Reduplikation - Wortbildung im Deutschen

Published: 20 February 2023
on channel: Linguistik - einfach einfach
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Bei der Wortverdopplung werden Elementen eines Wortes verdoppelt. Wie in „plemplem“, oder „blabla“, wobei es oft einen Vokalwechsel von „i“ zu „a“ gibt. Das sieht man hier: „Krimskrams“ oder „zickzack“. Die so entstandenen Wörter bestehen also aus einer Aneinanderreihung eines verdoppelten Wortes. Ähnlich wie bei der Komposition.

#linguistik #morphologie #sprache

Vorwissen:
👨‍🎓 Komposition: folgt bald, in diesem Video erkläre ich kurz, was Kompositon ist:    • Wie entstehen neue Wörter? Worbildung...  

0:00 Einleitung
0:20 Was ist Wortverdopplung?
1:48 Lateinisch, Italienisch
2:25 Zusammenfassung

Quellen:
Spillmann, H. O. (2000): Einführung in die germanistische Linguistik. Langenscheidt.
Busch, A., & Stenschke, O. (2018). Germanistische Linguistik: eine Einführung. Narr Francke Attempto Verlag.
Dipper, S., Klabunde, R., & Mihatsch, W. (2018). Linguistik. Springer Berlin Heidelberg.
Vogel, P. (2010). Morphem. In E. Hentschel (Hrsg.), Deutsche Grammatik. Walter de Gruyter.

Verdopplung als Wortbildungsmittel kennen wir auch aus Wörtern wie „vorgestern – vorvorgestern – vorvorvorgestern …“. Urgroßvater, Ururgroßvater, Urururgroßvater …. Teilweise können auch kleine Variationen im ersten Teil des Wortes auftreten: „schickimicki“. Hier wurde aus dem SCH bei der Verdopplung ein M gemacht. Solche Wörter sind allerdings sehr selten, es gibt nur ungefähr 100 davon im deutschen Wortschatz. In anderen Sprachen spielt die Verdopplung eine viel wichtigere Rolle als im Deutschen. Im Lateinischen kann zum Beispiel das Reduplikationsperfekt gebildet werden. Das Verb „pendere“ wird so zu „pependi“. Das kann sich in unseren Ohren wie ein leichtes Stottern anhören, sorgt aber dafür, dass aus „ich bezahle“ („pendere“) „ich habe bezahlt“ („pependi“) wird. Auch im Gotischen, eine uralte Sprache, die es heutzutage nicht mehr gibt, kommt die Reduplikation vor. Aus dem Wort „haita“, ich kann es nicht aussprechen, (übersetzt „ich heiße“) kann durch Verdopplung das Präteritum gebildet werden: „haihait“ (auf Deutsch „ich hieß“).
Viele andere Sprachen setzen die Verdopplung außerdem ein, um die Bedeutung eines Adjektivs zu verstärken oder abzuschwächen: „Piano“ kann im Italienischen „langsam heißen“, „piano piano“ „sehr langsam“. In der Sprache Daiyu, das im westlichen Yunnan in China gesprochen wird, kann mit der Verdopplung ein Vorgang abgestuft werden. Man sagt „kin“ (deutsch „essen“), „kinkan“ (deutsch „ein wenig Essen“) und „kinkankinkan“ (im Deutschen etwa „nach Belieben essen“). Ich weiß wirklich überhaupt nicht, wie man es aussprechen würde, und versuche es auch erst gar nicht, denn das würde sowieso nicht klappen. Lieber ganz falsch als nur ein wenig falsch. Es soll wirklich nur ein Beispiel sein.
Kurz zusammengefasst: Die Wortverdopplung ist eine Mittel zur Wortbildung. Sie hat große Ähnlichkeiten mit der Komposition. Im Gegensatz zur Komposition werden aber Elemente verdoppelt, manchmal mit kleinen Anpassungen.


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